Die Einwilligung zu Gottes Weg
Der Glaube an Jesus Christus wird mit der Taufe bestätigt, so wie die Liebe zweier Menschen mit ihrer Heirat. Wahrer Glaube scheut nicht diese bewusst geleistete „Unterschrift“ unter den wunderbaren Bund, den Gott mit uns geschlossen hat. In der Taufe willigen wir in den Weg Gottes ein, und unser Bund mit Gott wird rechtskräftig.
In den Tod Christi hineingetauft
Wir haben also erkannt, dass die Taufe für einen jungen Gläubigen wichtig und notwendig ist und zum Glauben dazugehört und dass wir in der Taufe die Welt, welche bereits unter dem Gericht Gottes steht, hinter uns lassen. Wir sind somit herausgerettet aus dem gegenwärtigen bösen Zeitalter (Galater 1:4), wie Noah durch die Flut und die Kinder Israel durchs Rote Meer gerettet wurden. In der Taufe haben wir unser altes Leben und auch die Welt, in der wir lebten, hinter uns gelassen, um ein neues Leben mit Christus in einem völlig neuen Bereich, nämlich im Reich Gottes, zu beginnen.
Lasst uns nun einen weiteren Aspekt der Taufe betrachten. In Römer 6:3-4 schreibt Paulus: „Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir in Christus Jesus hineingetauft wurden, in seinen Tod hineingetauft sind? Wir sind also mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod …“ Als Gläubige, die getauft worden sind, sollten wir wissen, was bei der Taufe mit uns geschehen ist: Wir sind in Jesu Tod hineingetauft worden.
Was geschah, als Christus am Kreuz starb?
Christus hat durch seinen Tod am Kreuz die größten Probleme in diesem Universum gelöst und den größten Sieg errungen. Als das Lamm Gottes trug er unsere Sünden ans Holz hinauf und verdammte und verurteilte die Sünde (die Sündennatur) im Fleisch. Am Kreuz wurde Satan zunichtegemacht und der alten Schlange den Kopf zertreten. Aber nicht nur das. Die von Gottes Feind beherrschte Welt wurde am Kreuz beendet. Wenige Christen sind sich dessen bewusst, dass mit Christus als dem letzten Adam auch der alte Mensch gekreuzigt wurde. Wenn wir glauben und getauft werden, identifizieren wir uns mit dem Tod Christi. Er ist also nicht nur für mich gestorben, sondern ich bin mit ihm gestorben! Warum ist es so wichtig, dies zu wissen? Weil wir sonst einen völlig falschen Weg in unserem Christenleben einschlagen.
Was Gott nicht will
Von Natur aus versuchen wir, bessere Menschen zu werden. Als Christen möchten wir Gott gefallen und strengen uns an, die Sünde zu überwinden, unsere Lebensweise zu ändern und ihm zu dienen. Vielleicht haben wir auch gute Fähigkeiten, die wir für Gott einsetzen wollen. Aber genau das möchte er nicht. Er möchte nicht unser altes Kleid mit einem Flicken reparieren und auch seinen neuen Wein nicht in alte Schläuche schütten. Altes Kleid und alte Schläuche sind hier ein Bild für unseren alten, natürlichen und somit verdorbenen Menschen. Für sein Reich braucht Gott nicht nur Menschen, die eine neue Orientierung oder sogar sein Leben haben, sondern ganz neue Menschen.
Mit Christus gekreuzigt, begraben und auferstanden
Mit dem alten Menschen, wie gut er auch sein mag, kann Gott nichts anfangen. Darum ist der alte Mensch mit Christus beendet worden. In der Taufe bezeugen wir, dass wir für Gott nicht brauchbar sind und daher beendet werden müssen. Diese Beendigung hat schon vor 2000 Jahren am Kreuz stattgefunden. Christi Tod war auch mein Tod. Unser alter Mensch mit seinem früheren Lebenswandel ist tot! Halleluja! Welch eine Befreiung! Ich muss nicht mehr versuchen, ein guter Christ zu sein. Mein alter Mensch wäre dazu gar nicht in der Lage. Ich bin gestorben. Nur so ist der Weg frei für einen neuen Menschen mit einem wirklich neuen Lebenswandel in Christus! Wir sind in Christus eingepflanzt, mit ihm in seinem Tod verwachsen (Römer 6:5). Nur ein Zweig, der zuerst abgeschnitten und dann in eine Schnittstelle (d. h. Wunde) des neuen Baumes gepfropft wurde, wird dort anwachsen. Der Schnitt auf der Seite Christi geschah am Kreuz. Unser praktischer Schnitt und das Einpfropfen geschahen bei unserer Taufe. Nun haben wir teil an dem reichen Auferstehungsleben Jesu und können ihm auch in der Auferstehung gleich sein. Dies ist das Prinzip Gottes im Neuen Testament. Er erreicht sein Ziel durch Tod und Auferstehung. So können wir nun mit Paulus bezeugen: „Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir“ (Galater 2:20).
Christus anziehen durch die Taufe
Auch haben alle, die in Christus hineingetauft worden sind, Christus angezogen. Und im Kolosserbrief ist davon die Rede, dass wir in der Taufe den alten Menschen ausgezogen und Christus, den neuen Menschen, angezogen haben (Kolosser 3:9-10). Das alte Kleid, der alte Mensch, wird mit der Taufe abgelegt. Wir ziehen das alte von Adam geerbte Leben aus. Die Basis dafür ist der Tod Christi, der als der letzte Adam starb. Gleichzeitig ziehen wir Christus, den neuen Menschen, als unser neues Kleid an. Er ist unsere Gerechtigkeit, er ist unsere völlige Bedeckung, und Gott sieht uns fortan in Christus. Wenn er uns anschaut, sieht er seinen geliebten Sohn, der ohne Sünde ist. Er sieht nicht mehr unsere Sünde und Schwachheit, sondern einen neuen Menschen in Christus. Dies gibt uns einen festen Stand gegen alle künftigen Angriffe und Anklagen von seiten Satans, des Feindes Gottes. Wenn er beginnt, uns wegen irgendeiner Schwachheit oder Sünde vor Gott und unserem Gewissen zu verklagen, können wir uns mit Kühnheit auf unsere Erlösung und auf die Taufe berufen: „Damals bei meiner Taufe wurde mein alter Mensch mit Christus begraben, und ich habe Christus angezogen. Nun bin ich nicht mehr Teil dieser alten Schöpfung, sondern ich bin in Christus und gehöre zur neuen Schöpfung Gottes! Halleluja! Es gibt keine Verdammnis mehr für die, die in Christus Jesus sind“ (vgl. Römer 8:1).
In einen Leib hineingetauft
Nur wenige Christen sind sich aber bewusst, dass sie auch in einen Leib, nämlich in den Leib Christi, hineingetauft wurden. Diese Seite der Taufe ist äußerst wichtig, weil sie das Ziel und die Ausrichtung für unser Christenleben darstellt: Wir sind von Gott zu einem Leib berufen worden (Kolosser 3:15). Die Gemeinde ist das Ergebnis des Sterbens und Auferstehens Jesu, der in Matthäus 16 gesagt hatte: „Ich will meine Gemeinde bauen!“ Nach seiner Auferstehung entstand die Gemeinde (wörtl.: die Herausgerufene), indem Menschen an Jesus glaubten und sich taufen ließen. Solche Menschen gehören nun nicht mehr zu dieser Welt mit all ihren profanen und religiösen Strömungen, sondern sie sind herausgerufen, herausgerettet worden, was in der Taufe zum Ausdruck kommt. Gleichzeitig sind sie in Christus hineingetauft worden. Sie haben Christus angezogen und sind nun eine neue Schöpfung in Christus. Welch eine Errettung! Doch damit nicht genug: Sie sind auch zu Gliedern des Leibes Christi geworden. In 1.Korinther 12:13 heißt es: „Denn wir sind in einem Geist auch alle in einen Leib hineingetauft worden.“
Ein wahrer Christ ist in eine organische Einheit mit Christus hineingekommen, die ihn sogar zu einem Teil von Christus macht: „Denn wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich viele, doch ein Leib sind: so auch der Christus“ (1.Korinther 12:12). Wir, die wir Sünder und Feinde Gottes waren, sind nun in Jesus Christus eins geworden mit Gott, und dieser Organismus, dieser lebendige Leib Christi, ist heute die Gemeinde. Der Leib Christi ist nicht etwas Zukünftiges noch etwas Unsichtbares, sondern er soll heute unsere praktische, tägliche Erfahrung sein.
Eine klare Ausrichtung für unser Christenleben
Christus hat sich selbst für seine Gemeinde hingegeben. Daher ist es nicht schwer nachzuvollziehen, dass auch wir für die Gemeinde gläubig und getauft (also beendet und auferweckt) wurden. Welch eine hohe Berufung! Nicht nur individuelle Heiligung oder ein persönliches siegreiches Glaubensleben sind das Ziel unserer Errettung, sondern der Aufbau der Gemeinde. Dieses Bewusstsein muss heute mehr denn je betont werden, da es nach der Zeit der Apostel fast völlig verlorengegangen ist. Heute gehört man entweder einer großen Volkskirche an oder sucht sich eine christliche Gruppe nach eigener Wahl aus. Der Grund: Der alte Mensch ist im Bewusstsein und in der Erfahrung vieler Christen nicht beendet; man lebt in seinen natürlichen Vorlieben und Meinungen, ohne Beziehung zum Leib Christi. Wo ist die Gemeinde heute? Wie steht es um die Einheit des Leibes Christi, die doch ihren praktischen Ausdruck auf dieser Erde haben muss? Darum sollte jeder von uns gleich bei der Taufe, zu Beginn seines Lebens mit dem Herrn, auch ein starkes Bewusstsein haben: Ich bin als Christ nicht nur ein Einzelkämpfer oder Einzelgänger, sondern ein Glied am Leib Christi. Ich bin nicht Mitglied einer Kirche noch einer Denomination oder irgendeiner christlichen Gruppe, sondern ein Teil des Leibes Christi, seiner einen Gemeinde. Und ich möchte auch kein anderes Ziel verfolgen als mein Herr, der im Hinblick auf seine Braut – die Gemeinde – am Kreuz für uns gestorben ist: Ich bin hineingetauft in den Leib Christi, und Gott braucht mich für den praktischen Aufbau der Gemeinde an meinem Wohnort!