In Kolosser 2:15 sehen wir noch mehr von dem, was Christus am Kreuz vollbracht hat: „Er entwaffnete die Mächte und die Gewalten und stellte sie öffentlich zur Schau, in ihm über sie triumphierend“ Das „in ihm“ bezieht sich auf das Kreuz. Durch das Kreuz hat der Herr alle Mächte und Gewalten entwaffnet. Kannst du dir das vorstellen, dass er sie entwaffnet hat? Jemanden zu entwaffnen bedeutet, dass man ihm alle seine Waffen nimmt. Wir denken vielleicht, die Mächte und Gewalten seien so mächtig, aber sie haben keine Waffen mehr. Was können sie noch tun? Wenn ein Land keine Waffen mehr besitzt, kann es keinen Krieg mehr gegen ein anderes Land führen. Als der Herr am Kreuz war, hat er alle Mächte und Gewalten entwaffnet. Das ist eine große Errungenschaft unseres Herrn, die wir sehen müssen. Denn oft werden die Mächte und Gewalten gegen dich und die Gemeinde stehen und scheinbar einen Krieg anfangen. Du musst jedoch erkennen, dass sie entwaffnet wurden und keinen Kampf gegen uns gewinnen können. Lerne, das Wort Gottes anzuwenden.
Er hat die Handschrift in den Satzungen ausgelöscht
In Kolosser 2:14 lesen wir: „Und er hat die wider uns stehende Handschrift in den Satzungen, die gegen uns war, ausgelöscht und aus dem Weg geschafft, indem er sie an das Kreuz nagelte.“ Was hat der Herr ans Kreuz genagelt? Die Handschrift in den Satzungen! Diese sind all das, was Gott von dir im Gesetz und in den Geboten fordert, dass du sie tun sollst. Du hast sie aber nicht getan, und darum hast du so viele Schulden bei Gott! Diese Handschriften sind Schuldbriefe. Von dem Tag deiner Geburt an hast du viele Sünden begangen. Gott hat dir geboten, dieses und jenes zu tun, aber du hast es nicht getan. Sag mir, wie lang ist deine Schuldenliste? Denke nicht, du würdest Gott nichts schulden. Wir alle schulden dem lebendigen Gott so viel, weil alles, was wir sind und haben, von ihm kommt. Wenn wir unser Leben anschauen, können wir erkennen, dass wir Gott gegenüber schuldig sind. Wir haben vieles getan, was ihn beleidigt hat. Wir haben ihn viele Jahre unseres Lebens abgelehnt und nicht an ihn geglaubt. Selbst nachdem wir gerettet waren, kümmerten wir uns nicht so sehr um ihn. Wie oft waren wir ungehorsam, haben ihn verachtet, beleidigt und gegen seinen Willen gehandelt! Und einmal in der Woche in eine christliche Versammlung zu gehen ist auch nicht genug. Wie sieht es mit dem Lesen seines Wortes aus? Gehorchen wir dem Herrn? Leben wir Tag für Tag durch ihn? Wie steht es mit dem Aufbau der Gemeine nach seinem Willen? Eigentlich ist die ganze Bibel ein Schuldbrief und gegen uns gerichtet. Doch was hat der Herr getan? Er hat den Schuldbrief ans Kreuz genagelt. Er hat die gegen uns stehende Handschrift ausgelöscht und unsere Schuld bezahlt. Gott kann nichts mehr von uns fordern. Das ist das wunderbare Werk Christi am Kreuz. Schätzt ihr das?
Er hat die trennende Mauer niedergerissen
Was der Herr noch am Kreuz vollbracht hat, lesen wir in Epheser 2:14-16: „ Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines gemacht und die trennende Mauer niedergerissen hat, die dazwischen stand, nämlich die Feindschaft, indem er in seinem Fleisch das Gesetz der Gebote in Satzungen vernichtet hat, um in sich selbst die zwei zu e i n e m neuen Menschen zu schaffen und Frieden zu machen und die beiden in einem Leib mit Gott zu versöhnen durch das Kreuz, durch das er die Feindschaft getötet hat.“ Am Kreuz hat der Herr die trennende Mauer der Feindschaft niedergerissen. Das war sicher nicht einfach für ihn.
In dieser Welt gibt es keinen Frieden, es wird immer wieder Kriege geben. Trennende Mauern gibt es zwischen Juden und Nationen, verschiedenen Kulturen, sogar zwischen uns Christen und selbst zwischen uns Eheleuten. Aber am Kreuz hat Jesus Christus alle Mauern niedergerissen! Das ist ein weiterer Aspekt seines Errettungswerkes, den wir wirklich sehen und schätzen müssen, damit die Gemeinde aufgebaut werden kann. Wenn ich Vorstellungen über dich habe, werden zwischen uns Mauern aufgerichtet.
Die Grösste Mauer aber ist die zwischen Mensch und Gott. Die von Gott verordneten Satzungen in Eph. 2 sind eine Mauer. Solange diese Ordnungen bestehen, haben wir ein Problem mit Gott, weil wir uns nicht darum kümmern, was er sagt, und sein Wort nicht halten. Darum gibt es eine Mauer zwischen uns.
Keine neuen Mauern aufbauen
Warum gibt es heute so viele christlichen Gruppen? Warum bauen die Menschen eine philippinische Gemeinde, eine chinesische Gemeinde, eine amerikanische und eine vietnamesische Gemeinde?
Es gibt so viele verschiedene Arten von Gemeinden – warum? Weil viele Mauern und Barrieren da sind: Es gibt Sprachbarrieren, Vorstellungsbarrieren, Kulturbarrieren etc. Zwischen den Menschen stehen religiöse Mauern. Doch der Herr hat alle Mauern und Barrieren am Kreuz niedergerissen. Er ist unser Friede! Wenn du das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus nicht kennst, gibt es keinen Frieden. Allein die Tatsache, dass wir uns nicht gemeinsam versammeln können, zeigt, dass es keinen Frieden gibt. Wir mögen Freunde sein, und dennoch bist du hier und ich bin dort. Du versammelst dich mit einer anderen christlichen Gruppe als ich, weil wir unterschiedliche Ansichten haben. Wir sind uns nicht einig und darum gibt es eine Mauer zwischen uns. Gibt es eine Mauer in deiner Familie? Wenn du Christus wirklich kennst, werden alle Mauern verschwinden. Dieses Werk hat er am Kreuz vollbracht! Im Gemeindeleben musst du den Herrn kennen – den, der alle Mauern entfernt hat. Wie kannst du wieder eine Mauer aufbauen, wenn er sie niedergerissen hat? Warum bauen wir Gläubigen sogar höhere Mauern als zuvor? Du musst erkennen, dass der Herr die Feindschaft niedergerissen hat. Baue keine trennenden Mauern der Feindschaft im Gemeindeleben auf.
Er nahm die Sünde der Welt hinweg
In 1. Petrus 2:24 lesen wir: „…der unsere Sünden selbst an seinem Leib hinaufgetragen hat auf das Holz, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben; durch dessen Wunden ihr geheilt worden seid.“ Johannes 1:29 sagt: „Am folgenden Tag sieht er Jesus auf sich zukommen und spricht: Siehe das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!“ Das war kein einfaches Werk. Damit der Herr qualifiziert war, die Sünde der Welt hinwegzunehmen, musste er ohne Sünde sein.
In 2. Korinter 5:21 heisst es: „Den, der von keiner Sünde wusste, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.“ Gott machte den Herrn Jesus Christus, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde. Dass wir nicht einfach für Ihn. Niemand sonst ist qualifiziert, unser Sündopfer zu sein, weil wir alle Sünde haben. Der Herr musste ein Mensch werden, der allerlei Versuchungen ausgesetzt war, damit er unser Sündopfer werden konnte. Dann musste er durch alle Prüfungen hindurchgehen, doch ohne Sünde. So konnte Gott, als Jesus am Kreuz war, alle unsere Sünden auf ihn legen und somit die Sünden der Welt hinwegnehmen. Wir müssen schätzen, was der Herr für dich und mich getan hat. Er war für uns zur Sünde gemacht. Wir können es überhaupt nicht beschreiben, was dies bedeutet. Gott hat alle unsere Ungerechtigkeiten auf ihn gelegt. Wie wunderbar.
Ein weiterer Aspekt ist, dass Gott Jesus zur Sühnung für unsere Sünden gemacht hat (Röm. 3:25; Hebr. 2:17; 1. Joh. 2:2). Das ist der einzige Weg, wie Gottes Zorn gestillt werden kann. Nur durch den Tod unseres Herrn Jesus Christus konnte Gott besänftigt werden, denn er ist ein gerechter Richter. Nachdem wir ihm so viel schulden und so viel Sünden begangen haben, die des Gerichtes würdig sind, liegt der Zorn Gottes auf uns. Die Bibel spricht vom Zorn Gottes in seinem Gericht. Wer wird ihn besänftigen? Es gibt nur einen: den Herrn Jesus Christus. Er hat Sühnung geschafft, indem er unsere Sünden auf sich nahm. So hat er alle Forderungen Gottes erfüllt und ihn beschwichtigt. Zu ihm kann Gott „amen“ sagen. Für alles wurde gesühnt, Gottes Zorn wurde gestillt. Das ist das Werk Christi als unsere Sühnung. Der Herr hat so viel für uns getan.
Er hat unseren alten Menschen beendet
In Römer 6:6 lesen wir: „…dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde unwirksam würde, sodass wir der Sünde nicht mehr als Sklaven dienen.“ Auch das hat der Herr am Kreuz vollbracht. Zuerst musst du wissen, dass dein alter Mensch ein Sklave der Sünde ist. Weisst du, warum die Menschen sündigen? Weil sie Sklaven der Sünde sind. Wenn die Sünde dir sagt: „Tue dies“, dann musst du es tun, weil du keine Wahl hast. Du möchtest es zwar nicht, aber leider musst du es tun, weil du ein Sklave der Sünde bist.
Vor unserer Errettung waren wir Sklaven der Sünde. Das sagt uns die Bibel. Wie kommen wir nun von der Sünde los? Was ist die Lösung? Der alte Mensch muss beendigt werden. Gottes Lösung ist das Kreuz. Als der Herr am Kreuz starb, bist du mit ihm gestorben. Dein alter Mensch wurde mit ihm gekreuzigt. Das vollbrachte Werk des Herrn am Kreuz ist überaus reich. Vielleicht schätzt du es nicht, dass du gestorben bist. Wenn du aber nicht tot bist, wirst du viele Probleme haben, denn der Feind und die Welt werden zu dir kommen und sich versuchen. Wenn du jedoch tot bist, was geschieht dann? Niemand kann dann mehr zu dir kommen, etwas fordern oder dir Probleme bereiten. Solange du noch lebendig bist und Schulden hast, werden die Menschen kommen und die Schulden eintreiben. Wir müssen erkennen, dass der Weg des Herrn uns zu erretten, darin besteht, unseren alten Menschen zu beenden. Denn wenn der alte Mensch gestorben ist, sind wir auch für das Gesetz tot. In Röm. 7:4 und 6 lesen wir, dass wir dem Gesetz gestorben sind. Was immer das Gesetz von dir fordert, du bist ihm nicht mehr verpflichtet. Niemand kann mehr etwas von dir eintreiben. In Galater 6:14 steht, dass du für die Welt tot bist.
Röm. 6:6 sagt uns, dass der Leib der Sünde unwirksam geworden ist, weil wir am Kreuz beendet wurden. Das ist eine weitere Tatsache, die du schätzen musst. Sage dem Herrn: „Herr, du bist nicht nur für mich gestorben, sondern ich bin auch mit dir gestorben.“ Ich bin mit Christus gekreuzigt. Das ist die Wirklichkeit, aber du musst diese Wirklichkeit in deinem Geist erfahren.
Er hat als ein Weizenkorn sein Leben befreit
In Johannes 12:24 offenbart der Herr einen weiteren wunderbaren Aspekt seines Todes: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht.“ Der Herr ist das wahre Speiseopfer. Er ist für die Vermehrung. Der Herr sagt, wenn er nicht sterben würde, wäre er wie ein Weizenkorn, das allein bleibt, wenn es nicht stirbt. Aber wenn es stirbt, bringt es viele weitere Weizenkörner hervor. Das ist die gute Nachricht. Nachdem der Herr durch seinen Tod am Kreuz so viel Negatives beendigt hat, gibt es auch etwas Positives: Er bringt viele weitere Weizenkörner hervor. Der Herr möchte nicht alleine bleiben. Er möchte viele Menschen haben, durch die er sich vermehren kann; das sind wir heute. Deshalb sagt Paulus: „Zu leben ist für mich Christus“ (Phil. 1:21). Gottes Absicht ist nicht nur, dich zu erretten, sondern sein Leben in dich hineinzubringen, um dich ihm gleichzugestalten. Später werden wir sehen, dass es das Werk des Herrn ist, uns durch sein Leben in sein herrliches Bild umzuwandeln und sich selbst in uns zu vermehren. Dafür ist der Herr am Kreuz gestorben. Das ist der wunderbare positive Aspekt. Du bist nicht nur gerettet, sondern der Herr möchte sein Leben in dich hineingeben, um seinen göttlichen Plan auszuführen. Ohne sein Leben in uns allen kann Gott seinen Willen nie ausführen. Gott braucht dafür ein ganz bestimmtes menschliches Leben, eine ganz bestimmte Art von Menschsein, und zwar das menschliche Leben unseres Herrn Jesus Christus. Ohne sein leben in uns kann Gott seinen Willen in diesem Universum nicht ausführen. Deshalb gibt es so viele Gläubige, die zwar von der ewigen Verdammnis gerettet, aber immer noch unbrauchbar für Gott sind. Gott kann sie wenig benutzen, weil sein Leben in ihnen noch nicht Gestalt gewonnen hat. Eine der wunderbarsten Errungenschaften des Todes des Herrn am Kreuz besteht darin, dass er sein Leben in uns vermehren möchte. Das ist das Geheimnis des Todes Christi am Kreuz.
Wie viel hat doch Christus am Kreuz vollbracht! Das darf nicht nur unser Wissen bleiben, sondern es soll unsere Erfahrung werden. Ansonsten werden wir täglich viel mit dem Feind Gottes zu tun haben.
Wir dürfen nicht denken, dass er uns in Ruhe lässt. Wir werden vielen Problemen, Angriffen und geistlichen Kämpfen ausgesetzt sein. Die Mächte und Gewalten der Finsternis werden gegen uns kämpfen. Daher müssen wir sehen, was der Herr am Kreuz vollbracht hat, damit wir einen freien Weg haben, um voranzugehen. Möge der Herr uns allen diese Aspekte in seinem Wort zeigen.
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